VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall eG informierte ihre Mitglieder über die Geschäftsentwicklung 2023
„Die Tournee hat wieder begonnen“, eröffnete Vorstandsvorsitzender Eberhard Spies den Reigen der 32 MitgliederForen, in denen die Verantwortlichen der VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall eG ihre Mitglieder über die Geschäftsentwicklung der vergangenen Monate informieren.
Das Jahr 2023 im Rückblick
2023 sei ein schwieriges Jahr gewesen, erklärte Eberhard Spies: „Die Welt hat sich in letzter Zeit verändert, sie ist längst nicht mehr so berechenbar, wie wir es gewohnt waren.“ Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie sind immer noch zu spüren: Die Lieferketten sind nicht mehr robust. Nicht nur der Ausfall von Produzenten in Fernost hat die Wirtschaft ins Straucheln gebracht, auch die Störungen der Transportwege viele Kilometer weiter sind bis hier zu spüren. „Wir haben gemerkt, dass wir uns von Partnern trennen müssen, denen wir jahrelang vertraut haben.“ Die bis zum Lockdown schleppend verlaufende Digitalisierung hat durch die Angst vor Ansteckung einen unerwarteten Schub bekommen. Scheinbar hat die Krankheitswelle zu einem Verlust an Fachkräften geführt: „Das war aber schon länger bekannt, von Geburt an steht fest, wann die Leute in Rente gehen werden“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende die Problematik. „Und wenn deutlich mehr Menschen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden als nachrücken, fehlen überall Fachkräfte.“ Dies wird noch lange so bleiben.
Hinzu kommen die geopolitischen Krisen und Risiken: der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der Terrorakt der Hamas in Israel und die Reaktion darauf, die Unsicherheiten im Nahen Osten sowie die Streitigkeiten zwischen China und Taiwan. Sie alle sorgen für steigende Energiepreise, höhere Lebensmittel- und Rohstoffpreise und eine anhaltend hohe Inflation. Auch der Druck auf Europa durch die hohen Flüchtlingszahlen werde hoch bleiben: „Die gesamte Situation verunsichert die Wirtschaft.“
Ausblick auf 2024
Auch dieses Jahr werde nicht besser, befürchtete Eberhard Spies: In den USA stehen Präsidentschaftswahlen an und damit die Rückkehr des „Mannes mit den orangen Haaren“. Die Preise für Lebensmittel und Bauen werden weiter steigen. Die Aktienmärkte werden volatil bleiben und die Zinsen nicht so schnell wieder auf ein niedriges Niveau sinken. Derzeit sind die kurzfristigen Kreditzinsen zwar noch hoch, aber die langfristigen sinken bereits. Die immer stärker werdende Bürokratie und die allgemeine Regulierung machen nicht nur der Wirtschaft zu schaffen, auch die Konsumentinnen und Konsumenten leiden darunter. Der Vorstandsvorsitzende brachte es auf den Punkt: „Bürokratie ist die Erotik der Versager“. Die Finanzwirtschaft im Allgemeinen und die VR Bank im Besonderen stehen durch die hohen Zinsen unter großem Anpassungsdruck: Der Immobiliensektor leidet, die weiter notwendige Digitalisierung erfordert enorme Investitionen und die Gefahr von Cyberangriffen steigt. Die Wirtschaft und insbesondere die Baubranche benötigen Kredite, das Zinsänderungsrisiko bleibt. „Wir brauchen Eigenkapital, um unsere Aufgaben weiter erfüllen zu können“, folgerte Eberhard Spies. „Alles in allem wird die Wirtschaft 2024 keine Impulse erhalten und wir erwarten ein verhaltenes Jahr.“
Zufriedenstellende Zahlen
Vor dem Hintergrund der schwierigen Rahmenbedingungen hat sich die VR Bank im vergangenen Jahr zufriedenstellend entwickelt, berichtete Matthias Schwarz, Leiter Regionalmarkt Schwäbisch Hall, den Mitgliedern: Die bilanzwirksamen Einlagen stiegen leicht auf 3,720 Milliarden Euro, ebenso die Kredite auf 3,301 Milliarden Euro. „Damit können wir weiterhin unseren wichtigen Förderauftrag gegenüber unseren Mitgliedern erfüllen und sie mit Krediten unterstützen.“ Das für die Kreditvergabe wichtige Eigenkapital erhöhte sich um 30 Millionen auf 460 Millionen Euro, „wir verfügen damit über eine solide Eigenkapitalbasis“, kommentierte Matthias Schwarz die Situation der VR Bank. Durch die Auflösung nicht mehr benötigter Liquiditätsreserven sank die Bilanzsumme leicht auf 5,048 Milliarden Euro. Durch ein starkes Verbundgeschäft legte das gesamte Kundengeschäftsvolumen um 244 Millionen Euro auf 10,362 Milliarden Euro zu. „Die Mitglieder vertrauen uns und unseren Verbundpartnern ihr Geld an“, betonte der Regionalmarktleiter. Im Jahr 2023 wurden bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall 2858 Bausparverträge mit einer Bausparsumme von 222 Millionen Euro abgeschlossen. In Fonds und Anlagen der Union Investment investierten die Mitglieder trotz der Achterbahnfahrt der Börsen weitere 91 Millionen Euro. 2551 Verträge bei Easy Credit wurden als „Finanzreserve“ in Höhe von 17 Millionen Euro gezeichnet. „Rekordverdächtig“ (Matthias Schwarz) ist die Zahl der Neuabschlüsse bei der R+V Versicherung: 4756 Verträge im Wert von 90 Millionen Euro wurden unterschrieben. „Das zeigt, dass unsere Partner sehr gute Lösungen zum Sparen, Vorsorgen und Absichern haben.“
Mitgliederanteile gestiegen
Das Herz einer Genossenschaft sind die Mitglieder: Ihre Zahl ist 2023 auf 106.172 leicht gesunken. „Wir legen Wert auf eine aktive Geschäftsbeziehung, fehlt diese, müssen wir uns von Anteilseignern trennen.“ Die „Genossen“ halten insgesamt 373.884 Anteile mit einem Gesamtguthaben von 89,565 Millionen Euro. Diese Zahlen haben sich durch die Aktion „Von drei auf acht“ erhöht: Mitglieder können bis zu acht Anteile zu je 250 Euro zeichnen. Das zeigt, dass die Mitgliedschaft bei der VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall eG nach wie vor attraktiv ist: Mitglieder erhalten drei Prozent Dividende auf ihre Einlagen (vorbehaltlich der Zustimmung der Vertreterversammlung) und profitieren mit Mein Plus von Rabatten und Vorteilen bei 17.000 Partnern in ganz Deutschland und in der Region. Das Mitgliedermagazin „Einblicke“ bietet einen exklusiven Informationsvorsprung. Weitere Vorteile erhalten die Mitglieder bei den Verbundpartnern durch günstigere Konditionen und bei Veranstaltungen in der Region durch das Mitglieder-Scheckheft.
Ein wichtiger Punkt bei den MitgliederForen ist die Ehrung der langjährigen Mitglieder. Sie erhielten ein Präsent für ihre Treue zu „ihrer“ VR Bank. Der Ansturm auf die Informationsveranstaltungen ist nach wie vor groß: Einige Termine waren schnell ausgebucht, sodass zusätzliche Foren angeboten werden mussten, freute sich Regionalmarktleiter Matthias Schwarz. Die Mischung aus Essen, Trinken, Information und Unterhaltung kommt gut an – bei jeder Veranstaltung tritt neben einem örtlichen Verein auch ein Comedian auf.
Kundinnen und Kunden suchen das persönliche Gespräch
Die Digitalisierung kommt bei den Mitgliedern an, zeigte der Regionalmarktleiter auf: Nach einer verhaltenen Entwicklung nutzen inzwischen 68 Prozent der Kundinnen und Kunden das Online-Banking, 61 Prozent verfügen über ein elektronisches Postfach und 84 Prozent erhalten einen elektronischen Kontoauszug. Seit Jahren geht die Zahl der beleghaften Überweisungen und Schaltertransaktionen deutlich zurück. „Es zeigt sich, dass unsere Mitglieder die digitalen Möglichkeiten für ihre alltäglichen Geschäfte immer stärker nutzen, aber wenn sie eine Beratung wünschen, suchen sie das persönliche Gespräch“, analysierte Matthias Schwarz: „Die Menschen suchen Orientierung, brauchen Tipps, wie sie ihren Wohlstand absichern und ihre Sparziele erreichen können.“ Die Genossenschaftliche Beratung, bei der die Ziele des Kunden und die für ihn beste Lösung im Mittelpunkt stehen, ist nach wie vor gefragt. Dabei achten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VR Bank auch auf eine gute Vermögensstrukturierung: „Durch eine breite Streuung der Anlagen ergeben sich bessere Renditechancen.“ Denn der Zins ist zwar wieder da, aber er sorgt immer noch nicht dafür, dass Tagesgeld und Geldmarktanlagen besser abschneiden als Substanzwerte wie Aktien oder Investmentfonds. Matthias Schwarz machte es deutlich: „Wer das große Ganze sehen will, muss auf die Details achten.“ Einen verlässlichen Überblick über die verschiedenen Anlage- und Versicherungsbereiche gibt das Hausbankmodell: Hier sehen die Mitglieder schnell, wo Optimierungsmöglichkeiten bestehen und wie Versorgungslücken geschlossen werden können. Und dabei lassen sich bis zu 78 Euro im Jahr sparen.
Projekte der VR Bank
Vorstandsvorsitzender Eberhard Spies blickte auf weitere Themen und Projekte der VR Bank in den vergangenen zwölf Monaten zurück. Der Vorstand wurde komplett besetzt: Marco Beckbissinger ist nun Marktvorstand für Heilbronn und Erwin Haas Marktvorstand für Schwäbisch Hall-Crailsheim. Zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden eingestellt und die beiden Häuser sowie die Geschäftsprozesse weiter zusammengeführt. Dazu startete der Vorstand ein Kulturprojekt, in dem ein neues Unternehmensleitbild entstand, das zunehmend auch die Nachhaltigkeit berücksichtigt. Durch Schulungen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde der Qualitätsanspruch der VR Bank weiter erhöht. Die Geschäftsstellen wurden dafür optimiert: Einerseits wurden Geschäftsstellen zusammengelegt, weil die Kundenfrequenz aufgrund der zunehmenden Online-Nutzung zurückging, andererseits wurden Geschäftsstellen wiedereröffnet, weil die Nachfrage stieg. Das Konzept der Geldausgabeautomaten und der Selbstbedienungstechnik wurde den neuen Herausforderungen angepasst. Aufgrund der unterschiedlichen Kundenerwartungen hat die VR Bank ihr KundenDialogCenter ausgebaut: Je nach Wunsch und Zeitbudget können die Kunden ihre Bank telefonisch, online, per Video oder persönlich erreichen.
Aufgrund der veränderten Kundenbedürfnisse werden auch in diesem Jahr das Geschäftsstellennetz und die Öffnungszeiten weiter überprüft und optimiert, „unsere Kundinnen und Kunden stimmen mit den Füßen ab“, erklärte Eberhard Spies den Hintergrund. „Wir verändern uns so, wie sie es von uns erwarten.“ Der Vertriebsweg „Geschäftsstelle“ nimmt weiter kontinuierlich ab. Durch die zunehmende Digitalisierung werden immer weniger Kontoauszüge ausgedruckt, sodass die Kontoauszugsdrucker bis Mitte 2024 abgebaut werden. „Auf Wunsch können sich die Mitglieder aber auch weiterhin einen Kontoauszug in Papierform zusenden lassen“, versicherte der Vorstandsvorsitzende.
Soziales Engagement
Ein wichtiger Aspekt für die VR Bank ist das soziale Engagement, „denn die Region ist immer nur so gut, wie wir sie selbst gestalten“. Deshalb fördert das Geldinstitut seit 2006 mit der Job-Börse die Ausbildung in der Region, bietet selbst Ausbildungsplätze an und unterstützt die Hochschulen. Vereine, Institutionen und gemeinnützige Organisationen erhalten in beiden Marktgebieten Spenden: 2023 stellte die VR Bank die Region 1,3 Millionen Euro zur Verfügung, dafür wurde die VR Bank Stiftung auf das gesamte Geschäftsgebiet ausgeweitet und das Stiftungsvermögen um eine Million Euro auf insgesamt sechs Millionen Euro aufgestockt. Nicht zuletzt erhalten die Mitglieder eine Dividende von insgesamt 2,3 Millionen Euro, schloss Eberhard Spies seine Ausführungen. „So macht Genossenschaft Sinn, und wir erhalten die Zukunftsfähigkeit der VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall eG“.
