DJ David Puentez – Und plötzlich kommen alle meinetwegen.

DJ David Puentez – Und plötzlich kommen alle meinetwegen.

DJ David Puentez – Und plötzlich kommen alle meinetwegen.

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Zehntausende jubeln ihm begeistert zu: Benjamin Beyer hat es geschafft, er ist ein Star der Electronic Dance Music (EDM) und auf den wichtigsten Festivals der Welt zu Gast. Doch bis aus dem gebürtigen Heilbronner der DJ und Musikproduzent David Puentez wurde, dauerte es ein paar Jahre.

Wie viele Jugendliche hing er mit 14, 15 Jahren ein wenig herum, hatte kein richtiges Hobby und wusste nicht so recht, was er mit sich anfangen sollte. Während eines Familienurlaubs auf Ibiza belegte er aus purer Langeweile einen DJ-Kurs und fing Feuer: „Da war meine Leidenschaft entfacht.“ Zurück in Deutschland kaufte er sich Plattenspieler und ein Mischpult. Er spielte und mixte verschiedene Musikstücke, probierte sich aus. Erste Auftritte folgten, zunächst in einem Schülerradio und auf Partys, dann in Kneipen und auf ersten größeren Veranstaltungen. Als Schüler kam er von Heilbronn nach Stuttgart und Frankfurt am Main: „Jemand hört dich, du wirst entdeckt und zu Auftritten eingeladen.“ In dieser Zeit entstand auch sein Künstlername – als Benjamin Beyer ging gar nichts: „Das klingt zu sehr nach Heilbronn.“ Da seine Eltern bei der Namenswahl zwischen Benjamin und David geschwankt hatten, war der Vorname klar. Ein etwas exotisch klingender Nachname musste her: Er änderte den Namen eines spanischen DJs, namens Fuentez in Puentez. Später erfuhr er, dass der Name so viel wie Brücke oder Verbindungselement bedeutet: „Das gefiel mir, der DJ als Bindeglied zwischen der Musik und der Crowd, also dem Publikum.“ Kontakte sind alles im Musikgeschäft, ohne sie geht nichts. Während seiner Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann in einem bekannten Heilbronner Autohaus besserte er sein Gehalt mit Auftritten auf. „Erfolg kann man nicht planen oder gar erzwingen, er kommt einfach“, hat er erfahren.

Der junge DJ hatte wohl das richtige Händchen für die passende Musik, konnte sich gut in die Stimmung einfühlen und sorgte dafür, dass „die Menge ihren Spaß hatte“. Die Nachfrage stieg und nach der Ausbildung „wollte ich doch noch etwas anderes machen“, sagt Benjamin Beyer. Er ließ seine Kontakte spielen, hatte viele Freunde in Clubs, verschickte etliche Mix-Tabs und mit 18 hatte er es geschafft: „Es ist einfach toll, mit seiner Leidenschaft so viel Geld zu verdienen, dass man davon leben kann“, freut er sich rückblickend. „Mir war es wichtig, meinen Alltag frei gestalten zu können.“

Zwei Jahre hat er sich für den Einstieg in sein Leben als DJ Zeit gelassen, denn während der Ausbildung hat er sich ganz auf den Autoverkauf konzentriert. „Es war insgesamt ein harter Weg“, sagt er, denn rund 15 Jahre lang hat er sich durch die verschiedenen Clubs in Deutschland und Europa gearbeitet. „In dieser Zeit habe ich ein gutes Niveau erreicht“, erinnert er sich. „Die Läden, in denen ich auflegte, waren gut besucht. Aber die wenigsten kamen meinetwegen.“ Die Abende waren meist wie Wundertüten, Benjamin Beyer wartete darauf, dass etwas passierte. Dank seiner Musik feierten die Leute, jubelten, hatten Spaß und Freude.

Der nächste große Schritt für einen DJ ist jedoch, selbst veröffentlicht zu werden. „Dafür muss man bekannt sein, und wenn man es nicht ist, muss man auf sich aufmerksam machen.“ Er nahm Musiktitel, die ihm gefielen, und mischte sie neu ab – zunächst ohne Genehmigung der Rechteinhaber. Die neuen Takes lud er auf Social-Media-Plattformen hoch und hoffte, dass die Titel häufig angeklickt und viral gehen würden. Gleichzeitig wartete der DJ auf den entscheidenden Anruf. „Ich erinnere mich noch genau: Ich war 2017 mit meiner Frau Louisa Sushi essen, als das Telefon klingelte.“ Eine Musikmanagerin hatte seinen Mix gehört und wollte ihn veröffentlichen, per Mail kam ein paar Tage später der Vertrag. „Das war echt krass, echt crazy“, schwärmt er noch heute. „Du setzt dir Life Goals und erreichst sie, das ist der Wahnsinn.“

Der Musikverlag nutzte seinen Verteiler, die Abrufe und Streams schossen in die Höhe. „Du wirst als Künstler wahrgenommen und für verschiedene Events gebucht.“ Die Maschinerie begann sich zu drehen, ein Veranstalter nach dem anderen buchte ihn. Nach den ersten Erfolgen bekam Benjamin Beyer jede Menge Demos zugeschickt. „Manche Stücke sind zwar vom Text her schon geschrieben, aber es fehlt die passende Musik – die muss ich dann fertigstellen.“ Ein Remix sollte dem Original etwas geben, was es noch nicht hatte, „da musst du was richtig Cooles machen, was dir selbst gefallen muss“. Aus vielleicht 1000 eingesandten Tracks wählt der DJ und heutige Musikproduzent den aus, in dem er das größte Potenzial sieht. „Der Song muss auch zu mir als Marke passen“, sagt er. In seinem kleinen Homestudio in Köln entstehen die ersten Ideen für die Mixes. Mit diesen geht der Künstler dann in das große Studio des Labels: „Jemand anderes muss sich die Idee anhören, und gemeinsam machen wir den Feinschliff.“

So entstehen Remixe für Drake-God’s Plan oder für Post Malone, Tiësto, Flo Rida und Rita Ora, die immer wieder für volle Dancefloors in den Clubs sorgen. Nachdem David Puentez 2020 mit seiner programmatischen Single „Superstar“ erstmals die Top 20 der deutschen Airplaycharts knackte, landete er mit seiner Definition des Musikgenres Future House eine ganze Reihe von Hits – und vervielfachte nebenbei die Zahl seiner Followerinnen und Follower auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen. Aktuell hat er 1,5 Millionen monatliche Hörerinnen und Hörer auf Spotify und weit über 400 Millionen Streams. In einer seiner neuesten Singles „Focus“ geht es um die Beziehung zwischen zwei Liebenden. Kritiker schwärmen: „Eine House-Produktion, die sich einerseits luftig und leicht anfühlt wie ein Clubbesuch auf Ibiza im Hochsommer, andererseits wird sie von David Puentez gekonnt kontrastiert mit düsteren Klangflächen – ein reizvolles Gegensatzpaar, das sich auch im Refrain wiederfindet, wo die kraftvoll-klaren
Vocals der weiblichen Topline-Sängerin mit einer tiefen männlichen Stimme gespiegelt werden“.

Obwohl er nach wie vor gerne Musik macht und auch vor großem Publikum auftritt, empfindet er das Unterwegssein als lästig: „Ich bekomme mein Geld nur fürs Reisen“, lacht er. „Die Zeit in Clubs oder auf Festivals ist hingegen der pure Spaß, das ist immer noch Leidenschaft.“ Wie seine Eltern ist er Kunde der
VR Bank, seine Oma hat ihm die ersten Mitgliedsanteile geschenkt. Seit der Gewerbeanmeldung hat er ein Geschäftskonto: „Das Vertrauen war von Seiten der Bank da“. Zwischen Benjamin Beyer und seinem Berater Matthias Rehberger stimmt die Chemie. „Der Service ist super, er hilft mir bei allem, auch bei Auslandsüberweisungen.“ Die Kommunikation ist unkompliziert und per E-Mail möglich.

Seit seiner „Entdeckung“ ging es steil bergauf. Manchmal reibt er sich die Augen: „Früher habe ich in kleinen Klitschen aufgelegt, heute auf den größten Festivals – und die Leute kommen auch meinetwegen.“ Bei seinen Auftritten auf den großen Bühnen jubeln ihm bis zu 50.000 Menschen zu. „Aufgeregt bin ich nicht mehr, nur positiv angespannt“, sagt der DJ. „Man muss immer mit technischen Problemen rechnen, auf die man dann reagieren muss.“ Bei vielleicht 1.500 Engagements, die er bisher hatte, kann er sich auf eine gewisse Routine verlassen.

Wer als DJ arbeiten will, braucht ein gewisses Feuer, einen langen Atem und die richtige Kondition. „Junge Leute sollten einfach auch mal was machen“, rät er. Für Benjamin Beyer hat es allerdings 15 Jahre bis zum Durchbruch gedauert, „ein normale Arbeitsstelle ist sicherer“. Ob sein Erfolg von Dauer ist, weiß er nicht: „Man muss immer weitermachen, gerade wenn man unter den Top 50 ist. Es sei jeden Tag harte Arbeit, an der Spitze zu bleiben. „Bei manchen Talenten kann es schneller gehen, aber dann ist man auch schnell wieder weg“, gibt er zu bedenken. „Musik ist ein sehr schnelllebiges Geschäft, und dann sind da noch die sozialen Medien.“ Jeden Tag kämen viele neue Trends auf einen zu, da sei es schwierig, am Ball zu bleiben: „Man muss immer relevant sein.“

In Deutschland ist Benjamin Beyer bekannt, auf vielen Festivals war er schon zu Gast und hat aufgelegt – zum Beispiel beim Panama Open Air (Freizeitpark Rheinaue in Bonn), Electric Love Festival (Salzburg), Parookaville (Weeze) und Open Beatz (Herzogenaurach). Nun versucht er, auch auf internationalen Festivals zu punkten: Das Tomorrowland-Festival in Belgien ist wohl das beliebteste seiner Art weltweit. Rund 400.000 Menschen tummeln sich vor den gigantischen Bühnen. David Puentez möchte  dort 2024 auftreten. Ein weiteres Ziel ist das Ultra Music Festival in Miami, eines der renommiertesten Events der Welt: „Mal sehen, wann ich es dorthin schaffe.“

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